GAWO Machbarkeitsstudie zur Entwicklung und Evaluation eines Verfahrens zur Bewertung des Alarmhandlings in Prozessleitsystemen

 

Machbarkeitsstudie zur Entwicklung und Evaluation eines Verfahrens zur Bewertung des Alarmhandlings in Prozessleitsystemen

Jahr: 08.2008 - 09.2009
Wurde unterstützt durch: BG Chemie
Projektleitung: Prof. Dr. F. Nachreiner
Mitarbeiterin: Martina Bockelmann

 

Inhalt und Ziele:

Arbeitsplätze von Leitwarten-Operateuren stehen unter besonderer Beachtung, insbesondere dann, wenn es sich um störfallrelevante Anlagen handelt. Betreiber solcher sicherheitskritischen Anlagen sind dazu verpflichtet (12.Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes), alle erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung von Fehlbedienungen beziehungsweise zur Erhöhung der Bediensicherheit zu treffen.

Übergreifend fordern das Arbeitsschutzgesetz und die Bildschirmarbeitsverordnung eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen sowie die psychische Belastung bei der Arbeit an Bildschirmgeräten zu erfassen. Welche Informationen dabei konkret wie zu erfassen sind, wird von den gesetzlichen Vorgaben nicht benannt. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass valide und speziell für diesen Zweck geeignete Verfahren zur Erfassung der psychischen Belastung von Leitwarten-Operateuren der Praxis bislang nicht zur Verfügung stehen.
Langfristige Zielsetzung dieses Projektes ist die Entwicklung eines praxistauglichen Verfahrens zur Analyse der Belastung und Beanspruchung bei der Arbeit an Prozessleitsystemen, das Aussagen über mögliche Auswirkungen auf die Systemsicherheit/-zuverlässigkeit sowie auf den Gesundheits- und Arbeitsschutz der Mitarbeiter erlaubt und Optionen für eine Optimierung der Arbeitsgestaltung aufzeigt.

Als besonders kritisch haben sich in der letzten Zeit die Gestaltung und das Handling von Alarmsystemen herausgestellt. Aus diesem Grunde wird zunächst untersucht, ob sich ein Verfahren entwickeln lässt, mit dem sich die Gestaltungsgüte von Alarmsystemen und das Alarmmanagement in Prozessleitsystemen unter ergonomischen Gesichtspunkten, und hier insbesondere unter dem Aspekt der Belastung und Beanspruchung der Operateure beim Handling von Alarmen, beschreiben und beurteilen lässt.
Bei der Entwicklung des Verfahrens sollen verschiedene methodische Komponenten (Befragungs- und Beobachtungschecklisten, physikalische Prüfmethoden, Prüfung von Dokumenten und Unterlagen) zum Einsatz kommen, wobei die Erfassung der Prüfmerkmale auf einer mittleren Präzisionsstufe nach ISO 10075-3 erfolgen soll.
Ein erster Prototyp dieses rechnergestützten Instrumentes wurde implementiert und erfolgreich auf seine Brauchbarkeit überprüft. Nach den dabei erzielten Ergebnissen erscheint die Entwicklung einer für betriebliche Praktiker wie für arbeitswissenschaftliche Experten gebrauchstauglichen Endversion erfolgversprechend.

Literatur:

  • BOCKELMANN, M.; Schütte, M.; NACHREINER, F. (2010) Entwicklung und Überprüfung eines Prototyps eines Instrumentes zur Beurteilung und Optimierung des Gestaltungszustandes von Alarmsystemen - eine Machbarkeitsstudie. In: Trimpop, R. et al. (Hrsg). 16. Workshop "Psychologie der Arbeitssicherheit und Gesundheit"- Sicher bei der Arbeit und unterwegs - wirksame Ansätze und neue Wege (43-46). Kröning: Asanger.
  • BOCKELMANN, M.; Schütte, M.; NACHREINER, F. (2010). Entwicklung und Überprüfung eines Prototyps eines Instrumentes zur Beurteilung und Optimierung des Gestaltungszustandes von Alarmsystemen - Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie. In Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e.V. (Ed.), Neue Arbeits- und Lebenswelten gestalten (56. Kongress der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft, Technische Universität Darmstadt, 24.-26. März 2010). 905-908. Dortmund: GfA-Press.
  • Bockelmann, M. (2009). Entwicklung und Überprüfung eines Prototyps eines Instrumentes zur Beurteilung und Optimierung des Gestaltungszustandes von Alarmsystemen - eine Machbarkeitsstudie. UnveröffentlichteDiplomarbeit. Oldenburg: Carl von Ossietzky Universität.

 

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